Motorradtour im strömenden Regen


Tag 1: Richtung Italien

Eigentlich war eine schöne Tour mit der KTM 390 ADV geplant, doch der Wetterbericht kündigte nichts als Regen, Regen und nochmals Regen an. Kurzerhand fiel die Entscheidung, stattdessen auf die Piaggio Beverly 350 Tourer umzusteigen.

Es gibt Tage, an denen Motorradfahren mehr Abenteuer als Genuss ist – und diese Tour war definitiv eines davon. Stundenlang im strömenden Regen unterwegs, drei Paar Motorradhandschuhe völlig durchnässt, und doch: Die Reise bleibt in Erinnerung. Gestartet in Kleinzell, führte mich der Weg Richtung Italien. Vorbei an malerischen Orten wie der alten Kuchl, dem Hauskogel, Turmstein und durch Reichenau an der Rax. Der Semmeringpass bot trotz der Regenwolken beeindruckende Ausblicke, bevor es weiter nach Bruck an der Mur ging. Wetter hin oder her – solche Erlebnisse sind es, die das Bikerleben ausmachen: die Straßen, die Landschaften und die Geschichten, die man sich danach erzählt.

In Bruck an der Mur war das Wetter bereits so schlecht, dass ich aus Sicherheitsgründen schon eine Zeit lang auf der Schnellstraße fuhr. Nachdem ich Leoben hinter mir gelassen hatte, machte ich kurz darauf einen Stopp an einer Raststätte. Dort wurde mir das teuerste und wohl auch grauslichste Mittagsmenü serviert – aber ich war dennoch froh, etwas Wärme genießen zu können.

Weiter ging es vorbei an Knittelfeld, Zeltweg und Judenburg, in Richtung ... vielleicht Italien? Doch in Neumarkt wurde das Wetter so miserabel, dass die Tour unterbrochen werden musste. Ich suchte dringend nach einer Unterkunft, da die Sicht durch den Helm fast unmöglich geworden war. Glücklicherweise fand ich eine rettende Bleibe – und obwohl ich in tiefnassem Motorradgewand und völlig verschmutzt ankam, wurde ich dort sehr herzlich aufgenommen.

Seitdem ist dieses Quartier ein fester Bestandteil unserer Motorradreisen und dient uns immer wieder als willkommene Zwischenstation. 


Tag 2: mit dem Roller nach Italien

Am zweiten Tag ging es von Neumarkt über Arnoldstein und das beeindruckende Kanaltal direkt nach Bibione. Wieder war es ein durchgehend verregneter Tag, der leider kaum die Gelegenheit für ausgedehnte Zwischenhalte bot. Die Strecke führt dennoch durch eine atemberaubende Landschaft, die selbst bei schlechtem Wetter ihre ganz eigene, melancholische Schönheit zeigte.

Der genaue Streckenverlauf:
Von St. Veit an der Glan über Velden am Wörther See, weiter nach Villach, durch das malerische Kanaltal, vorbei am Colle del Leone und nach Buja - ab hier wird es endlich spürbar wärmer, was die Fahrt umso angenehmer macht. Der Weg führt weiter über Udine und die faszinierende Stadt Palmanova, bis nach Latisana und schließlich nach Bibione. Ab Latisana verliert die Strecke für Motorradfahrer etwas an Reiz, da sie ziemlich flach und schnurgerade verläuft, aber der Gedanke, dass das Meer nicht mehr weit ist, macht die letzten Kilometer dennoch aufregend und voller Vorfreude.