
Zwischen Serpentinen, Sperren und Sommerflair
Ein strahlender Morgen begrüßte uns in Völkermarkt, Kärnten. Der Blick auf die Karawanken machte seinem Namen alle Ehre – ein Panorama wie gemalt. Voller Vorfreude ging es los in Richtung Seebergsattel.
Der Seebergsattel, auf 1.218 Metern gelegen, ist nicht nur ein beeindruckender Alpenpass, sondern auch ein stiller Grenzposten zwischen Österreich und Slowenien. Die Straße dorthin schlängelt sich in weiten Bögen durch grüne Wälder und vorbei an Bergwiesen – ein Paradies für Motorradfahrer. Die Auffahrt ist ein Genuss, die Sicht fantastisch. Oben angekommen gönnten wir uns einen Kaffee und ein Wasser – kleine Rituale, die bei so einer Tour einfach dazugehören.

Dann: Abfahrt nach Slowenien. Die Straßen wurden enger, die Kurven zahlreicher – ein echtes Highlight für alle, die das Biken lieben. Die Temperaturen waren ideal un der Motor schnurrte zufrieden unter uns. Doch dann: Sperre. Straße dicht. 11:00 Uhr.
Ein Bauarbeiter verkündete freundlich: „Nur eine Stunde.“ Klingt machbar.
Also: Helme ab, Kaffeekocher raus. Die Szene glich einem improvisierten Campingplatz. Gespräche mit anderen Reisenden, Gelächter, Sonnenbrillen. Fast idyllisch. Doch um 12 Uhr dann die Ernüchterung: „Achso… nicht bis 12, bis 14 Uhr.“ Offensichtlich hatten wir alle denselben Dolmetscherfehler gemacht.

Zurückfahren? Keine Option. Denn unser Tagesziel beinhaltete eigentlich noch einen Abstecher zu den Höhlen von Postojna. Also entschieden wir uns für einen kurzen Rückzug – 10 Kilometer zurück lag ein kleines Restaurant, das uns mit slowenischer Herzlichkeit und hervorragendem Essen überraschte. Manchmal sind es die Planänderungen, die die schönsten Erinnerungen hinterlassen.
Um Punkt 14 Uhr standen wir wieder bei der Sperre. Und siehe da: „Nur noch 10 Minuten“, hieß es. Natürlich wurde daraus eine gute halbe Stunde – aber um 14:30 Uhr ging’s endlich weiter.
Postonja fiel ins Wasser, aber zumindest ein schneller Kaffee vor Ort war noch drin – man nimmt es mit Humor. Motorradfahren ist eben auch: Improvisation, Geduld und Entschleunigung.

Dann die Grenze nach Italien – und mit einem Schlag ist alles anders. Die Luft riecht nach Meer, die Straßen wirken ein wenig chaotischer, aber charmant. Die Häuser, die Farben, die Menschen – alles vermittelt dieses entspannte, mediterrane Flair, das man so liebt: laut, lebendig, lebensfroh. Willkommen…
Der Check-in in unserer Unterkunft: eine riesige Wohnung mitten in Triest. Und dann? Helm weg, Schuhe an – ab in die Stadt. Triest empfing uns mit einem Hauch Abendsonne, eleganter Architektur und italienischer Leichtigkeit. Ein Glas Wein auf der Piazza, ein spontanes Konzert – der perfekte Ausklang eines Tages, der alles hatte: Pässe, Pannen, Pasta und Dolce Vita.
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